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Freitag, 20. März 2015

Dinslakens Menschen bewegt in der 12. Woche 2015: 10. City-Lauf, Sparen, Rückblick

10. City-Lauf 2015 an der Rathausteich-Baustelle in Dinslaken

Dinslaken

Sparen!
Sparen ist auch in Dinslaken angesagt. So kann man es fast täglich in der Tagespresse lesen. Wenn der private Bürger spart, dann handelt es sich um einen Nichtverbrauch von Einkommensanteilen. Der private Bürger übt also Konsumverzicht in der Erwartung das Ersparte aus irgendwelchen Gründen in einer späteren Zeit verbrauchen zu können, zum Beispiel als Vorsorge für die Zukunft. Das Gegenteil vom privaten Sparen ist der Konsumkredit, also ein Vorgriff auf zukünftig zu erwartendes Einkommen.

Wenn aber die Stadt Dinslaken spart, muss man das unternehmerisch betrachten. In der Wirtschaft werden Ersparnisse als Kapital zu Investitionszwecken zur Verfügung gestellt. Das Sparen ist dann die Vorraussetzung für die Kapitalbildung. Je mehr gespart wird, um so mehr kann investiert werden, denn von der Höhe der Investitionen hängt der wirtschaftliche Fortschritt ab und das gilt natürlich für Unternehmen und auch für die Stadt Dinslaken.

Also das Sparen eines Einkommensbeziehers und das Sparen eines Unternehmens/Stadt Dinslaken sind zwei völlig verschiedene Vorgänge.

Zusätzlich zum Sparen muss man auch die Bevölkerungsentwicklung betrachten, da das Aufrechthalten des Betriebes einer Kommune wie zum Beispiel die Stadt Dinslaken eine Mindestgeldsumme erfordert. Vereinfacht gesagt nennt man das die Betriebskosten. 
Die Bevölkerung laut der Stadt Dinslaken ist auf 67880 Einwohner geschrumpft (betrachtet im durchschnittlichen Vergleich vom Jahr 2000 bis zum Jahr 2014 sind es -4%, also -0,3% oder 202 Einwohner pro Jahr weniger), die Höhe der Betriebskosten aber gleich geblieben.  Hinzu kommt das der private Bürger spart in dem er auf Konsum verzichtet, oder auch durch die Abzahlung von Konsumkrediten nicht mehr Geld ausgeben kann, der Einzelhändler in der Stadt weniger Umsatz macht und auch deswegen weniger Steuern zahlt. Die Stadtkasse hat dann weniger Geld zur Verfügung. Die Stadt kann durch die Erhöhung von Abgaben, Gebühren und Steuern, die dann durch die Einwohner bezahlt werden, die Kasse auffüllen.

Wenn Sie jetzt mal den Beitrag der rp-online.de lesen, werden Sie feststellen, dass ein Architekt der unter anderem die städtische Kämmerei betreut auch seine Bauprojekte in der Stadt umsetzen möchte. Dafür will er natürlich immer wieder notwendiges Kapital zur Finanzierung beschaffen. Zeitgleich muss er aber als Kämmerer um handlungsfähig zu bleiben, die Abgaben, Gebühren und Steuern für die Einwohner erhöhen, was ihn selbst aber nicht betrifft.
Nur ich frage mich und damit werde ich nicht der Einzige sein, wie denn der Einwohner jetzt und in Zukunft Erhöhungen von Abgaben, Gebühren und Steuern bezahlen soll. Mieten, Hauskredite, Versicherungen, Fahrzeugkosten und Kosten des Lebensunterhalts sind auch in der vergangenen Zeit deutlich gestiegen.
Ich betrachte auch dabei, dass in Dinslaken knapp 30000 Einwohner älter als 50 Jahre sind und im letzten Jahr nur 61 Dinslakener Neubürger zur Welt kamen. Desweiteren hat sich eine überdurchschnittlich große Niedriglohn-Bezahlung breitgemacht, die es für die Betroffenen nicht mehr möglich macht, mehr Geld als das für ihren Lebensunterhalt auszugeben. Dann hat die Berichterstattung über die hiesige Sparkassenkrise ja ergeben, dass mehr als 70% der Kredite an private Bürger vergeben wurden, also Konsumkredite sind. Die betroffenen Kreditnehmer, wenn sie denn Dinslakener Einwohner sind, stehen also unter erhöhtem Druck bei seit Jahren gleichbleibenden Einkommen.
Es gibt in Dinslaken nicht nur Beamte oder leitende Angestellte, sondern auch einfache Angestellte, Arbeiter, Beschäftigte im Niedriglohnbereich, Arbeitslose und Menschen die unterhalb der Armutsgrenze leben.

Ich will mal ein Beispiel nennen, wie sich eine erhöhte Zahlung auf Einkommen auswirkt:

Ein leitender Angestellter hat ein Nettoeinkommen von 4000,-€
Ein Facharbeiter hat ein Nettoeinkommen von 2000,-€
Ein Mindestlohnbezieher hat ein Nettoeinkommen von 1360,-€
Ein ALGII-Bezieher hat einen Lebensunterhalt von 400,-€

Wenn sich die Zahlungen insgesamt nur um 100,-€ erhöhen, sind das 
für den leitenden Angestellten ein Minus von 2,5%,
für den Facharbeiter ein Minus von 5%,
für den Mindestlohnbezieher ein Minus von 7,35%,
für den ALGII-Bezieher ein Minus von 25%

Dem leitende Angestellten verbleiben nach Abzug der Zahlung 3900,-€ (-2,5%)
Dem Facharbeiter verbleiben nach Abzug der Zahlung 1900,-€ (-5%)
Dem Mindestlohnbezieher verbleiben nach Abzug der Zahlung 1260,-€ (-7,35%)
Dem ALGII-Bezieher verbleiben nach Abzug der Zahlung 300,-€ (-25%)

Wer jetzt mal genau nachrechnen würde, könnte feststellen, dass es sich bei den gestiegenen Kosten nicht nur um die beispielhaft genannten 100,-€ handelt, sondern der Betrag in der Summe deutlich höher ist.

Bei Erhöhungen von notwendigen Zahlungen wirkt sich eine Pauschalierung fatal gegenüber der niedrigen Einkommen aus. Unternehmen, die Investitionen tätigen können, werden das Kapital dringend selbst brauchen um am Markt konkurrenzfähig zu bleiben und das wirkt sich bekannterweise nicht nur positiv auf das beschäftigte Personal aus. Erhöhungen von Abgaben und Gebühren sollten sich also an der Einkommensentwicklung der niedrigen Einkommen orientieren.


Rückblick
Was Dinslakens Menschen vor einem Jahr in der 12. Woche 2014 bewegte: andreashaab-fotografie.blogspot.de 


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